Graugans

Graugans

Die Graugans ist die Stammform aller Hausgänse. Ihr Schnabel leuchtet hell orange und wir sagen scherzhaft, sie hat eine Möhre im Gesicht. Ihr Halsgefieder hat ein interessantes Rillenmuster.

Konrad Lorenz erforschte das Leben der Graugänse, begründete damit den Beginn der Verhaltensforschung (Ethologie) und erhielt für seine Arbeit den Nobelpreis.

Typisch für Gänse ist, dass Männer und Frauen gleich aussehen. Sie unterscheiden sich nicht am Gefieder und sehen das ganze Jahr gleich aus. Während sich die Enten mit der Mauser in Prachtkleid (Hochzeitskleid) und Schlichtkleid (Ruhekleid) abmühen, bleibt den Gänsen die Umkleidung erspart.

Gänse leben vegan – sie fressen vor allem Gräser, Kräuter, Körner. Es sind Weidetiere, die das Gras am City-See kurz halten und unseren emsigen ZBH-Mitarbeitern das Rasenmähen abnehmen.

Nur vereinzelt brüten die Graugänse am City-See. Im Jahr 2016 hat sich eine Graugans der Nilgans Familie angeschlossen. Es muss wohl ein (Hüte-) Ganter gewesen sein, der sich als „grauer Onkel“ in die Nilgansfamilie integrierte. Im Jahr 2017 konnte ein Grauganter eine Kanadagans für sich gewinnen und zog mit dieser Nachwuchs auf. Wie sich später herausstellte, waren es Kuckuckskinder – die Kanadagans war entweder fremdgegangen oder der Grauganter hat ein Nest der Kanadagänse gekapert, die Kinder waren alles reinrassige Kanadagänse. Aber der Grauganter war nichtsdestotrotz sehr glücklich und stolz auf seine Kinderschar.

In den Jahren 2017 und 2018 zog ein Graugans Paar zauberhafte Graugössel am City-See groß. Im Jahr 2018 gab es inmitten des Gänsekindergartens ein Hybridgössel – also hatte hier wohl ein Grauganter ein Techtelmechtel mit einer Kanadagans. Das gemischte Paar blieb 2018 kinderlos. Ein ziemliches Durcheinander … „wie im richtigen Leben“.

Graugans fliegt über den City-See in Marl

Buchtipps zur Graugans:

Ein absoluter Beststeller ist „Plötzlich Gänsevater“ von Michael Quetting. Ein Buch, das inzwischen in viele Sprachen übersetzt wurde, weltweit Anklang findet und auch als Hörbuch erhältlich ist. Michael Quetting ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut und dachte, er könnte den Gänsen etwas beibringen… es zeigte sich, dass es eher andersherum war:

„Gänseküken zeigen einem auf wundersam einfache Weise, dass man auch als moderner Mensch die unterschwellig allzeit spürbare, tiefe Sehnsucht nach Entschleunigung und dem Gefühl ein integrierter Teil der Natur zu sein, erleben darf, sofern man es zulassen und sich darauf einlassen kann.“

Michael Quetting, Autor des Buches „Plötzlich Gänsevater“

Und das ist genau das, was man auch am City-See erleben darf, wenn man dort die Gänse intensiver beobachtet.

Ein ausführliches Buch über das Leben der Graugänse ist „Das Jahr der Graugans“ von Konrad Lorenz. Viele Fotos, viele Beobachtungen, spannende Erkenntnisse … das Buch kann man immer wieder lesen und entdeckt immer wieder neues Wissen über die liebenswerten Gänse.

„Ein allzu großer Teil der zivilisierten Menschheit ist heute der Natur völlig entfremdet. Die meisten Menschen haben in ihrem täglichen Leben nur mit nicht lebendigen, vom Menschen gemachten Dingen zu tun, sie haben verlernt, lebende Wesen zu verstehen und mit ihnen umzugehen“. 

Konrad Lorenz